Die Linke

„Wir haben die Wahl.“

"Wie wollen wir leben?" ist die Frage, der DIE LINKE nachgegangen ist und für die sie zwei gegensätzliche Zukunftsszenarien entworfen hat.

An einem fiktiven Ort, nennen wir ihn wegen der neuen NSA-Zentrale "Fiesbaden", herrscht die totale Sicherheit. Der Staat hat sämtliche Gewalt an private Unternehmen verkauft. Mit Public Private Partnership werden Justiz und Exekutive marktwirtschaftlich organisiert. Die Überwachung funktioniert dezentral und deshalb perfekt. Diese Welt scheint der Realität näher als George Orwells "1984".

Der linke Gegenentwurf heißt immer noch "Fiesbaden". Die frühere Überwachungszentrale ist vom Grün überwuchert und wird als vertikales Gemüsebeet genutzt. Die Menschen leben hier selbstbestimmt, der wissenschaftliche Fortschritt dient ihren Interessen und dem Erhalt ihrer Umwelt. Eine Straße trennt diese beiden Welten und wir haben immer die Wahl, nach welcher Seite wir abbiegen wollen. Auch am 22. September.

Überwachungszentrale

Eine Kopie der NSA-Zentrale steht im Mittelpunkt beider Welten. Sie strahlt nach Fiesbaden ihre bedrohliche Macht aus. Nicht nur in der Walter-Steinmeier-Alle(e) gibt es Personenschleusen und Überwachungskameras. In Fiesbaden ist das Monstrum begrünt und landwirtschaftlich mit vertikaler Agrarwirtschaft genutzt. Hier pinkelt einer an die Ecke und wird von der anderen Seite argwöhnisch beobachtet.

Daten-Bank

Imposante Türme aus Glas und Stahl zeugen von grenzenloser Macht. Geld wird hier virtuell mit Informationen verdient. Während die Elite sicher eskortiert von ihren gepanzerten Luxuskarossen in ihre abgeschirmte Welt gelangt, wird mit dem Occupy-Zeltlager vor dem Gebäude der letzte Widerstand von martialischen wirkenden Sicherheitskräften aufgelöst. Am Milton-Friedmann-Damm wartet schon der Wasserwerfer.

Wohnblock

Am Hartz-Weg gibt es Block IV und Block V. Das Privatleben wird vollständig überwacht, selbst wenn auf jedem Fernsehgerät das gleiche Programm läuft. Denn alle sind grundsätzlich verdächtig. Egal ob auf der Toilette, unter der Dusche oder im Bett – schließlich überwachen sich die Kameras sogar gegenseitig. Kommt es dennoch zu Gewalt, ist der private Sicherheitsdienst nicht weit. Hier werden raufende Kinder von einer Übermacht an Sicherheitskräften überwältigt.

Baumhaus

Der Gegenentwurf sind die Baumhäuser in Fiesbaden. Hier leben Menschen ihren Neigungen entsprechend mit und in der Natur in intelligenten Null-Energie-Häusern, die je nach persönlichem Wunsch und Energiebedarf offen oder geschlossen sind. Zusätzlicher Energiebedarf wird aus künstlicher Photosynthese oder Geothermie gedeckt und kostenfrei geliefert.

Institut Rudolf Bahro

Mitten im Fiesbadener Wald liegt das sozial-ökologische Institut »Rudolph Bahro«. Hier forschen Studierende der Natur- und der Geisteswissenschaften aus vielen Ländern und diskutieren ihre streitbaren Thesen über neue Wege zu einem umweltfreundlichen und friedlichen Zusammenleben.

Gerichtsgebäude

Das Oberlandesgericht powered by Google liegt am Platz der »Freiheit«. Ein armer Schlucker wird abgeführt während ein Promi seinen juristischen Erfolg vor laufenden Kameras feiert. Im Keller sitzen die Geheimen vor einer riesigen Monitorwand und werden schließlich selbst überwacht. Die Ergebnisse der Überwachung werden für die Staatsanwaltschaft von Nutzen sein. Finden Sie die Szenen auf den Bildschirmen in Fiesbaden wieder?

Wiese

Nomen est Omen. In Fiesbaden liegen die Menschen in der Wiese, gehen baden. Jugendliche sitzen vor den Zelten zusammen, sprechen miteinander, jemand hält eine Gitarre in der Hand, andere grillen, zwei Leute angeln im Fluss, dort schwimmen auch Enten im Schilfgürtel. Etwas abseits liegt ein Liebespärchen und küsst sich vergnügt.

Gefängnis

In der Siemens-Sicherheitsverwahrung landen jene, die im System Fiesbaden auffallen oder rausfallen. Damit das für einen privaten Investor rentabel ist, müssen die Inhaftierten arbeiten. Nicht gemeinnützig sondern profitabel und zwar im doppelten Sinne. Hier werden Kameras hergestellt – Überwachungskameras, natürlich von Siemens.

Bauernhof

In Fiesbaden gibt es regionale Wirtschaftskreisläufe. An der Rosa-Luxemburg-Straße liegt ein Bauernhof mit dem Fiesbadener Wochenmarkt. Hier gibt es »Milch & Honig« und am 22. September eine »1. Wahl Rotweinverkostung«. Die Produkte stammen aus dem Kommunengarten und dem Agrarprojekt an der ehemaligen NSA-Zentrale. Die Menschen kommen zum Einkauf mit dem Fahrrad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr weil die Wege kurz sind.