Unsere schönsten Strecken
Im Wunderland sind 15.715 Meter Gleis verlegt. Es gibt zahlreiche Strecken, die von 1.040 Zügen befahren werden. Drei besonders schöne Strecken haben wir hier einmal genauer betrachtet.
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Amerika
Die Reise beginnt im Wilden Westen, inmitten der zerklüfteten Rocky Mountains. Weit oben in deren entlegenen Regionen haben sich die Waldarbeiter niedergelassen und verkünden die Weihnachtszeit mit üppig geschmückten Lichterketten an ihren Häusern. Hier kann man den Weg der Stämme vom Fällen, über ihren Transport auf den Schienen der Waldbahn und über die lange Wasserrutsche bis zu den scharfen Zähnen der Schneidwerke gut beobachten.
In einem etwas abseits gelegenen und längst vergessenen Tal sind Goldwäscher zugange. Sie würden sicherlich gerne ihrem kargen Leben entfliegen und hoffen auf den großen Fund, mit dem aber nur ganz wenige beglückt werden.
Der Half Dome, einer der markantesten Berge des Yosemite-Nationalparks, grüßt unübersehbar jeden Vorbeireisenden. Dem gut informierten Fahrgast fällt sicherlich auf, dass die strengen Blicke der vier im Mount Rushmore verewigten Präsidenten im Wunderland nicht über South Dakota, sondern den "Sunshine State" Kalifornien wachen. Vorsicht ist in der Nähe der "Area 51" geboten, denn es ist nicht ganz klar, ob die Geheimbasis alle unbekannten Flugobjekte und deren Besatzung fest im Griff hat.
Weiter führt der Weg in heißere Regionen. Erzbergwerke und verlassene Stollen zeugen von einem Abbau der Bodenschätze in längst vergangenen Tagen. Zum Staunen bringen uns immer wieder die Ureinwohner Nordamerikas, deren Architektur wir in den Pueblo-Dörfern bewundern können. Wie ist es nur möglich, in dieser Einöde bei gleißender Hitze und wenig Regen zu überleben?
Nach dem Überqueren des Grand Canyons naht schon die legendäre Goldgräberstadt Las Vegas, die seit je her den glücklichen Goldnuggetfinder mit Lust und Glückspiel um Lohn und Brot brachte. Heute reihen sich die Glückstempel entlang des Las Vegas Boulevards und mit gigantischer Leuchtwerbung aus mehreren tausend Mini-LEDs werden die Wunderländer auch heute noch in die Spielhallen gelockt. Um die Sümpfe der Unterwelt und Bösewichte trocken zu legen, bedarf es einer "Special Weapon And Tactic Unit", kurz SWAT, die mit schwerer Bewaffnung die Ordnung wieder herstellt. Und bei genauerem Hinsehen entdecken wir, dass sich Spiderman schon durch die Häuserschluchten schwingt, um zu Hilfe zu eilen.
Wer es etwas ruhiger angehen möchte, dem möchten wir am Ende der Reise noch eine Bootstour durch die Mangrovenwälder ans Herz legen (Vorsicht, hier gibt es massenhaft Krokodile!). Wenn man Glück hat, kann man dabei vielleicht sogar sehen, wie sich in der Ferne ein Space Shuttle gen Himmel erhebt.
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Skandinavien
Wer nicht schwindelfrei ist, der sollte sich bei der Überquerung der Storebeltbrücke nicht aus dem Fenster lehnen. Hoch über dem (echten) Wasser der Nord-Ostsee verlassen wir Dänemark über eine acht Meter lange Brücke. In den Untiefen des Meeres lassen sich Wracks, allerlei Meerestiere und die versunkene Stadt Atlantis ausmachen, die im Wunderland sogar über einen, am Grunde des Meeres entlang führenden, Bahnanschluss verfügt. Wer vor lauter Begeisterung die Ölplattform am Horizont übersehen hat, bekommt im norwegischen Hafen von Bergvik noch reichlich Industrieanlagen zu sehen. Neben einem Trockendock und einem Containerterminal mit Erzverladung, zieht mit Sicherheit auch das Fährschiff "Kronprinz Frederik" das Auge des Betrachters in seinen Bann. Dort sollen demnächst Autos be- und entladen werden.
Wer Zeit hat, sollte sich eine Hafenrundfahrt genehmigen, alleine die Fahrt durch die Schleuse ist schon ein Erlebnis für sich. Weiter flussaufwärts sieht man eine Klappbrücke aus Stahlfachwerk, die sich gemächlich vom Ufer abhebt und in die Luft windet. Kurze Zeit später verschwindet das Schiff zwischen steilen Felswänden im engen Fjord. Wenn wir bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Bergvik noch einmal zurückschauen, sehen wir zwei Gegensätze, wie sie größer nicht sein könnten: Die 800 Jahre alte Stabkirche Borgund, welche mit Axt und bloßen Händen allein aus Holz gebaut wurde, sowie etwas weiter entfernt die moderne Eismeerkathedrale von Tromsö, bei deren Bau man Stahl, Aluminium und Glas verwendet hat.
Nun sollte man aber die Kapuze weit über die Ohren ziehen, um dem eisigen Nordwind nicht die nackte Stirn zu bieten! Denn weiter geht es durch das winterliche Schweden und direkt am ersten Bahnhof grüßen Pippi Langstrumpf, Herr Nilsson und der kleine Onkel (von der Villa Kunterbunt ist im starken Schneegestöber jedoch nur wenig zu erkennen). Für besonders coole Typen empfiehlt sich eine Übernachtung im Eishotel, welches jeden Winter aus dicken Eisblöcken neu gebaut und an Urlaubsgäste vermietet wird. Wem das noch nicht genügt, der sollte mit uns weiter Richtung Küste an das Nordmeer reisen, wo Eisberge am endlosen Horizont gen Süden treiben. Wem jetzt noch nicht kalt ist, der bekommt spätestens beim Auftauchen des "Fliegenden Holländers" Gänsehaut.
Einen krönenden Abschluss setzen die Erzförderanlagen von Kiruna. Über ein riesiges Areal verteilen sich die Bauwerke, die aus grobem Erz mittels eines Drehrohrofens feine Erzpellets formen. Diese werden dann auf die sieben (echte) Meter langen Erzzüge der LKAB verladen und auf den Weg zum Erzhafen in Bergvik geschickt. Im romantischen Ortskern von Kiruna, das überwiegend aus Holzhäusern besteht, kann man sehen, welche Schwierigkeiten und Gefahren hoher Schnee mit sich bringt.
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Hamburg
Die Anreise in die Hansestadt Hamburg erfolgt von Süden her kommend, über Bad Klosterberg und vorbei an den Harburger Bergen. Wie es für eine pulsierende Großstadt üblich ist, dominieren bei der Einfahrt moderne Hochhäuser das Bild. Und dort, wo noch keine sind, werden welche gebaut. Schon vor dem Dammtorbahnhof, dem Kreuzungsbahnhof mit einer frei tragenden Glasdachhalle, werden die Hochbaukräne sichtbar. Dort entsteht eine neue Megacity, die mit ihren modernen Glasfassaden ein neues Wahrzeichen werden könnte. Das einzige Manko ist, dass sie auf den Fundamenten einer geschichtsträchtigen alten Fabrikhalle steht, welche die Denkmalschützer gerne zum Kulturzentrum ausbauen würden.
Durch das von mächtigen Stahlfachträgern getragene Glasdach des Bahnhofs erkennt man das Messegelände, welches mit der alljährlichen „Hanseboot" Ausstellung stets große Massen anzieht. Für den Erholungsbedürftigen bietet das Drehrestaurant im Fernsehturm, hoch über den Dächern der Stadt, eine spektakuläre Möglichkeit, bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen, wieder Energie für die Städtereise zu tanken.
Bei der Weiterfahrt zum Hauptbahnhof überraschen den einen oder anderen Besucher vielleicht die vielen Gleise im Bahnhofsvorfeld. Diese braucht es aber, damit die Züge ohne komplizierte Kreuzungen in ihr vorbestimmtes Bahnsteiggleis einfahren können. Auf Linker Hand entdecken wir das Bahnbetriebswerk, in dem die Fahrzeuge gewartet und kleinere Fehler behoben werden. Lappen und Bürste sorgen innen und außen für Reinlichkeit; so ist garantiert, dass die nächsten Fahrgäste in einer glänzenden Atmosphäre begrüßt werden können.
Vom Hauptbahnhof aus besteht die Möglichkeit, via S-Bahn, U-Bahn, Tram, Bus oder Taxi in der Metropole unterzutauchen. Die gestressten Stadtbewohner hingegen nutzen die Bahn, um gen Norden an die Küste oder weiter bis nach Dänemark zu reisen, um sich dort von einer frischen Meeresbrise den Kopf durch pusten zu lassen. Zuvor allerdings sollte man sich noch einmal die Nase zu halten, denn die Strecke führt an der Mülldeponie und -verbrennungsanlage mit ihren rußgeschwängerten Wolken vorbei.
Wendet man den Blick jedoch in Richtung Hafen, zeugen vielen Kräne, die Schiffe aus aller Herren Länder entladen, vom Handels- und Geschäftssinn dieser Weltstadt. Mit der, den Hafen umspannenden, Köhlbrandbrücke haben die Architekten und Bauherren gezeigt, dass man auch im Flachland große Brücken bauen kann.
Zum Abschied grüßen Tiere aus dem Tierpark Hagenbeck mit allerlei Geräuschen, von denen der Trompetenstoß des Elefanten wohl am lautesten zu hören ist. Und wer jetzt noch wissen möchte, wie die Dinosaurier hier her kommen, der möge sich bitte gedulden, denn diese und viele andere Geschichten erzählen wir sicherlich noch ein anderes Mal...