Elbphilharmonie
Die Elbphilharmonie ist eines der absoluten Highlights unter den Modellen im Miniatur Wunderland. Nicht nur, weil sie das aufwendigste und mit über 300.000 Euro Baukosten das teuerste Einzelmodell der Anlage ist und den Mittelpunkt der Hamburger HafenCity in Miniatur bildet, sondern insbesondere auch aufgrund ihrer faszinierenden Technik.
Ein Problem gab es jedoch, wie könnte man neben der äußeren Gestaltung des Gebäudes auch die faszinierende strukturelle Architektur und das Innenleben zeigen? Das Modell an einer Seite aufzuschneiden, hätte den ästhetischen Gesamteindruck zu sehr beeinträchtigt, weshalb man sich dafür entschied, dem Modell buchstäblich „Flügel zu verleihen“.
Schon bei ihrem Bau war klar, dass die Elbphilharmonie eine besondere Knopfdruckaktion erhalten sollte. So fahren nun auf Knopfdruck die Seitenwände wie zwei Flügel auseinander und zeigen sowohl das Innenleben, als auch den Konzertsaal.
Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass sich sogar die Arme des Dirigenten und alle Musiker beim Spielen bewegen. Dabei lohnt es sich, noch genauer hinzuschauen: Die Musiker bewegen sich nicht alle synchron, sondern scheinbar völlig unabhängig voneinander. Das Orchester scheint dadurch richtig zu leben und auch in seiner Bewegung die vielstimmige Musik von Prokofjew wieder aufzunehmen. Man möchte meinen, dass eine Unzahl an Steuergeräten, Motoren oder Getrieben und Gelenken notwendig sei, um diesen Realismus der Bewegung zu erzeugen. Die Wahrheit ist gleichzeitig viel einfacher und dennoch faszinierender: Sie lautet „Magnetfelder“.
Es gibt unter dem Orchester keinerlei Gelenke, Getriebe oder Zahnriemen. Stattdessen sitzen die Musiker auf einem dünnen Metallstab, an dessen unterem Ende ein kleiner Magnet sitzt. Dieser Stab ist in seiner Bewegungsfreiheit um die eigene Achse durch Anschläge begrenzt und die Bewegung entsteht dadurch, dass sich unterhalb der kleinen Magnete drei große Magnete befinden. Diese rotieren in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Richtungen, wobei ihr Abstand zu den kleinen Magneten gleich bleibt. Die heterogene Bewegung der drei Magnete erzeugt ein sich stetig änderndes Magnetfeld, das auf jeden Musiker unterschiedlich wirkt, da die Entfernung von ihm zu den drei Magneten jeweils unterschiedlich ist. Dadurch ist der relative Einfluss jeder der drei Magnete auf jeden Musiker unterschiedlich und so entstehen letztendlich die individuellen Bewegungen der Musiker.
Auf diese Weise konnte einer der größten Feinde jeder Mechanik zu großen Teilen außen vorgehalten werden: Reibung. Es braucht keine Getriebe, keine Gelenke, Riemen oder ähnliches, die im Dauerbetrieb wie im Wunderland schnell verschleißen und einen hohen Wartungsaufwand erfordern. Magnetismus macht es möglich, Bewegung quasi über die Luft und damit vielerorts verschleißfrei zu transportieren und zu transformieren.
Der einzige im Orchester, der individuell animiert ist, ist der Dirigent. Seine beiden Arme sind beweglich und nicht miteinander gekoppelt. In jedem Arm ist ein kleiner Magnet untergebracht und seitlich außerhalb unter ihm befinden sich zwei individuell angesteuerte Elektromagnete. Diese wirken auf jeweils einen der Arme, weshalb sie sich individuell bewegen lassen.
Nun war es „nur“ noch eine Sache des Feintunings der Positionierung und Bewegung der Magnete, sowie der Anschläge der Stäbe, auf denen die Musiker sitzen, um die Illusion eines spielen Orchesters auf Knopfdruck perfekt zu machen.