Schokoladenfabrik
Wo Kinderträume Schoko werden. Bei allen jüngeren Gästen sicher der beliebteste Knopf: Die Schokoladenfabrik in der Schweiz.
Aber auch für alle Leckermäulchen, die schon immer mal wissen wollten wie die Schokoladenfabrik funktioniert, ein heißer Anwärter auf den Titel "Lieblingsknopfdrücker".
In der Schokoladenfabrik kann mann live dabei sein und zusehen, wie Schokolade hergestellt wird, während im Raum daneben die kleinen Täfelchen geformt und in das Goldpapier eingepackt werden. Anschließend kommt dann aus einer Öffnung an der Anlagenkante auch tatsächlich ein Stück Schokolade heraus.
Die große Enttäuschung vorweg: Nein, die Schokolade wird nicht wirklich in der kleinen Fabrik hergestellt, sondern kommt regelmäßig aus der Schweiz, wo das die Profis von Lindt & Sprüngli übernehmen. Sie wird auch nicht auf der Anlage verpackt, denn da hätten wohl einige Ämter sehr berechtigte Bedenken hinsichtlich Lebensmittelhygiene etc.
Dennoch ist die Schokoladenfabrik eines der Highlights im Wunderland, auch wegen der aufwendigen Technik: Eine ganze Batterie an Motoren treibt die vielen bewegten Teile und Figuren an, welche die einzelnen Schritte im Herstellungs- und Verpackungsprozess darstellen. Dafür sind ein eigener Steuerungsrechner und mehrere selbst entwickelte Motorsteuerungsplatinen notwendig. Die Darstellung des Produktionsprozesses von der Kakaobohne bis zur Schokoladentafel ist dabei nahe an die historische Realität angelehnt, wie sie sich noch vor einigen Jahrzehnten bei vielen Schokoladenherstellern dargestellt hat.
Die leeren und gefüllten Schokoladenformen auf ihrem Fließband sind auf dem rechten Bild oben zu sehen. Die große Walze darunter ist die Rolle mit den noch nicht zugeschnittenen Verpackungspapieren für die Verpackungsmaschine. Die linke Hälfte des Bildes zeigt die Elektronik der Verpackungsanlage, während rechts die der Schokoladenherstellung zu sehen ist.
Das Interessanteste ist aber die komplexe Fördertechnik, welche dazu führt, dass am Ende tatsächlich Schokolade aus der Schokoladenfabrik kommt. Hier ging es nicht um die modellhafte Nachbildung von Technik, sondern dafür musste eine Lösung gefunden werden, welche auch im jahrelangen Dauerbetrieb zuverlässig funktioniert. Die gestellte Aufgabe klingt dabei zunächst ziemlich simpel: Nehme ein Stück Schokolade aus einem Vorratsbehälter und transportiere sie zum Auswurf an der Anlagenkante.
Das erste Problem: Es sollte über Jahre immer funktionieren. Das zweite Problem: Die Tafeln sind sehr leicht. Bei der ursprünglich verwandten Mechanik führte vor allem das zweite Problem zum ersten. 2014 wurde daher die komplette Förderanlage überarbeitet und das ganze Wunderland-Team lernte ein neues Wort: Wendelförderer. Doch der Reihe nach:
Im Bild rechts oben zu sehen ist der Vorratsbehälter für die Schokoladentafeln. Dieser ist aus Plexiglas, damit man leichter sieht, wie viele noch darin sind. Aus diesem Vorrat werden mit dem ersten Förderband regelmäßig Tafeln in die große „Suppenschüssel“ transportiert. Diese ist der besagte Wendelförderer. Am Rand der Schüssel ist eine schneckenförmige Bahn, die aus der Mitte, wo die Tafeln liegen, mehrmals im Kreis nach oben führt. Das dient der Vereinzelung, also dafür, dass man aus der Masse an Tafeln genau eine herausbekommt. Hierfür wird die ganze Schüssel in kontrollierte Vibrationen versetzt, welche entgegen der Richtung der Förderbahn wirken, wodurch die Tafeln wie von Zauberhand einfach und nacheinander den Berg hinauf auf der Bahn zum zweiten Förderband wandern. Die Bewegung bei der Vibration ähnelt dabei der, die man macht, wenn man Pfannkuchen fliegend wendet.
Eine Lichtschranke am oberen Ende der Bahn beendet den Prozess, wenn eine Tafel sie passiert hat und auf das zweite Förderband gefallen ist. Nun muss dieses die Tafel nur noch nach oben zur Ausgabe bringen. Doch auch hier macht sich das geringe Gewicht der Tafeln bemerkbar: Denn dieses führt dazu, dass sie auf dem recht steilen Band nur eine geringe Haftreibung entwickeln. Das führte oft dazu, dass die Tafeln einfach wieder das Band hinunter gerutscht sind. Deshalb wurden quer auf das Band noch kleine Stäbe, sogenannte Nocken montiert, welche die Tafeln aufhalten und mit nach oben zwingen.
Von all dem bekommt man als Besucher nur eins mit: Es kommt Schokolade aus der Fabrik!